Bestandsgeschichte

Die Bibliothek, zunächst in Wien, Herrengasse 23, untergebracht, wurde als kleine pädagogische Büchersammlung im Jahr 1923 gegründet. 1932 veranlasste Dr. Hans Wittibschlager den ersten gedruckten Katalog und eine systematische Aufstellung der Bestände. Die 24 Bezirkslehrerbibliotheken bekamen damit eine pädagogische Fachbibliothek an einer zentralen Stelle. Die Zusammenlegung mit der Bibliothek der „Vereinigung des unpolitischen Lehrervereins Niederösterreichs“ von 1945 bis 1951 ließ den Bücherbestand auf ca. 20.000 Bände wachsen.Unter Leitung von Leopold Steiner erfolgte von 1953 bis 1955 eine Reorganisation der Bibliothek in Richtung einer wissenschaftlichen Fortbildung. Der Buchbestand umfasste zu dieser Zeit bereits ca. 40.000. Bände. Das 3. Stockwerk des Landesschulrates wurde für die Bibliothek ausgebaut. Ein Lesesaal mit modernen Arbeitsplätzen, ein Magazin für ca. 100.000 Bände mit allen notwendigen bibliothekarischen Hilfsmitteln entstand. Nach Fertigstellung des Umbaus übernahm das Unterrichtsministerium die Bibliothek mit dem Titel „Studienbibliothek beim Landesschulrat für Niederösterreich“. Der Landesschulrat für Niederösterreich übernahm die Instandhaltung und den laufenden Betrieb.

Eröffnung 19571957 erfolgte die Eröffnung. Ein Vorgriff auf die künftige Entwicklung in Österreich bestand darin, dass die Bibliothek in Freihandaufstellung zugänglich war. Der Zuwachs wurde regelmäßig im Verordnungsblatt des Landesschulrates für Niederösterreich als Beilage veröffentlicht.

Ab 1957 wurden auch österreichische, deutsche und sogar schweizerische heil- und sonderpädagogische Zeitschriften aufgelegt. Ab 1966 unter Leitung von Dr. Gertrude Miksch wurde der Ausbau der Bibliothek weiter voran getrieben. Die Benützer waren Beamtinnen und Beamte des Landesschulrat für Niederösterreich, Lehrerinnen und Lehrer sowie Studierende aus Wien und Niederösterreich. Seit 1968 ist der Bibliothek eine Expositur an der heutigen Pädagogischen Hochschule Baden angeschlossen. Ab diesem Jahr wurden auch die Bezirkslehrerbibliotheken in den Bestand übernommen. Ab 1970 wurde die Studienbibliothek mit dem Titel „Bundesstaatliche pädagogische Bibliothek beim Landesschulrat für Niederösterreich“ als wissenschaftliche pädagogische Zentralbibliothek in Wien geführt, weil Niederösterreich noch keine eigene Landeshauptstadt besaß.

 

Wipplingerstraße 19831983 übersiedelte man die Bibliothek gemeinsam mit dem Landesschulrat für Niederösterreich in ein ehemaliges Bankgebäude in die Wipplingerstraße 28. Die Wiedereröffnung fand 1984 statt. Seit 1984 ist der Bibliothek auch eine Expositur des pädagogischen Institutes in Hollabrunn unterstellt. Unter Leitung von Dr. Wilfried Lang wurde die EDV-Vernetzung innerhalb der Bibliothek ausgebaut und der Grundstein für eine Anbindung an das neue Bibliothekssystem Aleph 500 gelegt.

Unter Leitung von Mag. Ernst Chorherr übersiedelte die Bibliothek im Frühjahr 1998 in die neue Landeshauptstadt St. Pölten. Im Jänner 1999 ging die EDV-Anbindung der Bibliothek an das Bibliothekssystem Aleph500 in Betrieb. Die Bibliothek wurde somit Teil des pädagogischen Bibliothekenverbundes und bald darauf des Gesamtösterreichischen Bibliothekenverbundes. Ab 1999 bietet das System einen lückenlosen Bestandsnachweis aller Neuerwerbungen, der Bestand von 1997 bis 1998 ist im System Bismas erfasst, konnte aber leider nicht in Aleph500 eingebunden werden. Alle Bestände bis 1996 sind überwiegend im Zettelkatalog erschlossen. Die am 23. September 1999 eröffnete Bundesstaatliche pädagogische Bibliothek des Landesschulrates für Niederösterreich ist eine der größten pädagogischen Fachbibliotheken Österreichs mit einem Bestand von derzeit ungefähr 180.000 Bänden. Die Bibliothek bietet dem Benützer PC-Arbeitsplätze mit Internetzugang und frei zugänglichem W-LAN. Auch das Prinzip der Freihandaufstellung wurde wieder verwirklicht. Die räumliche Gestaltung musste im Neubau völlig neu konzipiert werden. Im Parterre des „Tors zum Landhaus“ stehen für die Bibliothek ein Lesesaal, ein Verwaltungsbereich und ein Magazin zur Verfügung. Weitere 2 Magazine für Altbestände sind im Keller untergebracht. Alle Bereiche sind mit modernsten Regalanlagen ausgestattet. Der Lesesaal gliedert sich in den Eingangsbereich mit Garderobe, einer Plauderecke, einem beruhigten Arbeitsbereich mit 18 Leseplätzen und einem Regalbereich mit Freihandaufstellung. Der Eingang in den Lesesaal führt durch eine Buchsicherungsanlage vorbei zu einem Infodesk.

Nach Herrn Mag. Ernst Chorherr übernahm 2013 Frau Mag. Iris Trenkler die Leitung der Bibliothek. Ihre aktuellen Ziele sind der Ausbau der digitalen Bibliothek und im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit die Schulungsangebote zum Thema „Recherche in wissenschaftlichen Bibliotheken“.

Quellen:

Ernst Chorherr: Wiedereröffnung der Bibliothek beim Landesschulrat für Niederösterreich in St. Pölten, in: Mitteilungen der Vereinigung österreichischer Bibliothekarinnen & Bibliothekare, JG 52 (1999), Heft 3/4, Seite 62-69
Wilfried Lang: Die PBN und der VBK – Wie es dazu kam, in: Jahresbericht der Bundesstaatlichen Pädagogischen Bibliothek beim Landesschulrat für Niederösterreich, 2008, Seite 12-14